Lebenszeit und Lebensraum - Aufgabe und Geschenk


 

Der Lebensgarten als eingegrenzter Raum spiegelt wider, dass zum einen die Lebenszeit des Erwachsenen begrenzt ist. Ebenso verdeutlicht er die Eingebundenheit des Erwachsenen in seinen Lebensraum. Dieser umfasst den jeweiligen Ort und Raum, an dem er sich physich aufhält, als auch den ihn umgebenden Raum, den die Erde als möglichen Lebensraum zur Verfügung stellt. Lebenszeit und Lebensraum sind Weite und Begrenzung, Anforderung und Ressource zugleich.

So hat die Lebenszeit des Menschen zugenommen. Die Erwachsenenzeit kann heute durchaus 70-80 Jahre betragen und beinhaltet mehrere Phasen, die verschiedene Herausforderungen mit sich bringen. Neben der zur Verfügung stehenden Lebenszeit, die uns geschenkt ist und die uns herausfordert, gilt es, den gegenwärtigen Tag und Moment bewußt zu leben.

Ebenso ist unser Lebensraum eine zweifache Herausforderung. Gerade der heutige mobile Mensch hat zahlreiche Möglichkeiten, den Lebensraum Erde zu entdecken. Gleichzeitig kann er sich physisch nur an einem Ort zur Zeit aufhalten und es gilt, in diesem gegenwärtigen Ort bewußt zu leben.

Innerhalb der ihm zur Verfügung stehenden Lebenszeit- und Lebensraumbegrenzungen "schreibt" der Erwachsene seine Lebensgeschichte. Die vergangene Lebensgeschichte selber ist Quelle von Freude und Befriedigung - und somit wertvolle Ressource für die Gegenwart - oder eher eine Quelle von Schmerz und Scham - und somit eine große gedankliche Herausforderung. Diese Herausforderung beinhaltet die Versöhnung mit der Biografie. Im allgemeinen ist sie eine Mischung von beiden Quellen. In Zeiten, in denen es mir gut geht, kann ich meine Lebensgeschichte insgesamt gut annehmen, in schwierigen Zeiten bin ich arg herausgefordert, mit meiner Biografie - die in vieler Hinsicht nicht einer sogenannten Normalbiografie entspricht - nicht zu hadern.